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21. Tagesbericht Fr, 17.07.2009
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Tageskilometer: 149,7 km Fahrzeit: 07:34 Std Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,82 km/h Kalorienverbrauch: 4200 kcal (geschätzt) Durchschnittspuls: 120 bpm (geschätzt) Pulsschläge: 54480
Kautokeino — Alta Martins Tagebuch
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Alta war heute das anvisierte Ziel und los ging's in Kautokeino wie immer zwischen 08:00 Uhr und 08:30 Uhr. Irgendwie werden Distanzen im Norden mit einer anderen Metrik gemessen. Das Nordkap war heute am Start noch 335 km entfernt und bei der Ankunft in Alta, nach 149,7 km sind es nun immer noch 218 km. Ist aber egal, bei fast 4000 km wollen wir mit den Angaben nicht so kleinlich sein.
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Schon beim Frühstück brummt das BlackBerry und eine Bestellung von 25.000 Herzschlägen, also 250.- Euro aus Senden trudelt ein. Was für eine Motivation und welcher Rückenwind!
Es scheint aber, dass die Norweger und das Nordkap im wahrsten Sinne des Wortes erobert werden wollen. Heftigsten Gegenwind haben sie aufgeboten um uns die Eroberung nicht leicht zu machen. Das Landschaftsbild hat sich gegenüber Schweden und Finnland völlig verändert. Es ist sehr hügelig, wellig und eigentlich nicht schlecht zu fahren, aber nach nunmehr 22 Tagen auf dem Rad wird ein kleiner Hügel oder eine Welle zu einem norwegischen Stilfser Joch und will bei Gegenwind wirklich erobert werden. Fährt man 20 km/h und hat 20 km/h Rückenwind haben wir quasi Windstille. Der Wetterbericht sprach heute aber von 30 km/h starkem Nordwind mit Böen um die 45 km/h. Kein Wunder also, das unsere Durchschnittsgeschwindigkeit auf 19,82 km/h gesunken ist. Durch die ständig ansteigende Straße haben wir ein Hochplateau von ca. 700 Metern Höhe erklommen, welches dann in einer Abfahrt mit 8% Gefälle durch eine wilde Schlucht in Richtung Alta endete. Trotz dem starken Gefälle mussten wir immer treten, da der Wind uns durch die Schlucht entgegen pfiff. Alta liegt auf Meeresspiegelhöhe direkt an der Küste. Die Temperatur liegt bei 8-10 Grad, auch für hiesige Verhältnisse derzeit zu niedrig. Angesichts der Eis- und Schneereste am Wegesrand war die gefühlte Temperatur noch viel niedriger. Die Bekleidung heute: Unterhemd, Radtrikot, zwei Windjacken, Warnweste, dicke Handschuhe und die Mütze unterm Helm — so war es dann gut auszuhalten. Morgen wird es wohl noch zwei Grad kälter werden.
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Hendrik ist heute wieder die ganze Etappe stark mitgefahren — eine tolle Leistung. Gerald stand mit warmen Getränken und Nudeln immer zur rechten Zeit am Straßenrand — unsere Kohlehydratspeicher werden aufgefüllt und weiter geht's. Auch Hendrik lernt jetzt, dass Disziplin beim Essen und Trinken im Ausdauersport wichtig sind und hat sich inzwischen mit den ungeliebten Nudeln arrangiert. Seit dem Start der Tortour in Österreich dürfte ich ca. 40 x Nudeln, 50 Energie- und 25 Proteinriegel gegessen haben. Wie ein Steak oder ein Zwiebelrostbraten schmeckt, daran kann ich mich nur noch entfernt erinnern. Jede Menge Trockenobst aller Sorten und auch Nüsse bereichern unseren Speisezettel. Aber ohne Disziplin auch in diesem Punkt ist eine derartige Ausdauerbelastung nicht zu stemmen. In den letzten Tagen haben wir zur Abwechslung noch Hafersuppe mit auf den Speisezettel genommen. Was für Pferde gut ist, kann für uns nicht schlecht sein. Wenn man fest daran glaubt und genügend Marmelade aus Mutter Müllers hauseigener Produktion darunter mischt, dann schmeckt es auch. Über Orte die zwischen dem Start in Kautokeino und Alta liegen, gibt's nicht viel zu berichten, da gibt's nichts. Gemäß Plan geht es morgen nach Russenes und am Sonntag der krönende Abschluss am Nordkap. Auf zwei Etappen aufgeteilt ist die Strecke gut zu schaffen und auch Hendrik wird wieder mitradeln. Wir werden uns warm anziehen, und unseren Job machen. Ihr/Euer Martin Krick
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